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Nachruf auf Urs Loppacher (29.1.1952-16.12.2021)

«kein kind ist illegal». Unter diesem Slogan haben wir Urs kennengelernt als Vertreter des VPOD in unserer gesamtschweizerischen Kampagne für die Rechte der Sans-Papiers Kinder und Jugendlichen von 2008 bis 2012. Urs war als VPOD-Sekretär mit Herzblut dabei und setzte sich u.a. mit viel Engagement dafür ein, dass Sans-Papiers Jugendliche eine Möglichkeit zur Berufsbildung erhalten sollten. Urs zögerte nie, ein wortgewaltiges Votum gegenüber Behörden einzureichen, oder eine entschlossen anwaltschaftliche Position zu vertreten. Auf seine Standfestigkeit war absolut Verlass. Und sie zeigte Wirkung! Auch dank seinem grossen Engagement konnten wir erreichen, dass der Weg zur Berufsbildung für Sans-Papiers Jugendliche geöffnet wurde.

Nach Abschluss der Kampagne konnten wir Urs für unseren Beirat gewinnen. Mit viel Empathie für die Anliegen der Sans-Papiers und unsere Arbeit unterstützte er uns in diversen Aktionen und Stellungnahmen nach Aussen tatkräftig. Nach seiner Pensionierung setzte er viel Zeit für ein freiwilliges Engagement bei der SPAZ ein. So unterstützte er uns neben anderem im Fundraising bei der Organisation des jährlichen Lotto-Bingo-Abends und der alle zwei Jahre stattfindenden Benefizkonzerte des Chors «die vogelfreien». Beides sind wichtige Einnahmequellen für uns. Zudem wurde er aktives Mitglied im Organisationskomitee für den Benefizanlass «Lauf gegen Rassismus», welcher neben anderen Organisationen auch massgeblich zur Finanzierung der SPAZ beiträgt.

Urs als Mitstreiter an unserer Seite zu haben, war ein grosses Glück und die Zusammenarbeit eine Freude. Er war mit Begeisterung und aus Überzeugung dabei und packte an, wo es nötig war. Dabei war er sich nicht zu schade auch «einfachere» Aufgaben zu übernehmen. Sein entschlossenes Handeln war ansteckend und ermutigend.

Durch seine langjährigen politischen Engagements war er sehr gut vernetzt und er wusste, wie er Menschen zusammenbringen und für seine Ideen begeistern konnte. Er war pragmatisch und lösungsorientiert. Seine Meinung konnte er durchaus lautstark vertreten, er war aber auch bereit zuzuhören, sich von anderen überzeugen lassen und zugunsten eines gemeinsamen Handelns Kompromisse einzugehen. Man spürte, dass es ihm stets um ein grösseres Ganzes ging, darum sich kollektiv für eine solidarischere Welt einzusetzen.

Es ist für uns kaum vorstellbar, dass Urs nicht mehr unter und bei uns ist. Es gibt wenige Menschen, die eine so starke Präsenz ausstrahlen, die ihr Leben so entschieden für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen und eine Solidarität im Alltag leben. Sein Wirken und sein Spirit werden nachhallen, die Erinnerungen an ihn und unsere gemeinsame Arbeit werden uns weiterhin Motivations- und Inspirationsquelle sein. Wir sind unendlich dankbar für diese gemeinsame Zeit.

Bea Schwager und Aisha Fahmy für die Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich SPAZ