Vergangene Kampagne
Keine Hausarbeiterin ist illegal (2014)
Care-Arbeit ist heute ein öffentliches Thema – zu Recht. Das Sorgen für andere, ob unbezahlt oder bezahlt, wird weitgehend von Frauen erfüllt. Zu diesen Frauen zählen in der Schweiz um die 40‘000 Sans-Papiers, die in Privathaushalten putzen, Kranke, Betagte und Kinder betreuen. Sie tun das meistens gleichzeitig zu einem hohen Preis und zu einem niederen Lohn: im Verborgenen, ohne rechtlichen Schutz vor Ausbeutung, ohne Mindestgarantien bezüglich Salär und Versicherung. Die von der Schweiz mitunterzeichnete «ILO-Konvention für menschenwürdige Arbeit für Hausangestellte» gilt jedoch ausnahmslos für alle, auch für Sans-Papiers. Die klare Forderung nach Umsetzung dieser Konvention ist eine der Folgen der Kampagne «Keine Hausarbeiterin ist illegal» von 2013 /14 der Nationalen Plattform zu den Sans-Papiers.
Diese Kampagne sollte einer doppelten Unsichtbarkeit entgegenwirken. Zum einen werden Haus- und Betreuungsarbeiten öffentlich kaum wahrgenommen, zum anderen bleibt die Erledigung eben solcher Arbeiten durch Sans-Papiers verborgen. Vergessen wird dabei, dass auch die Arbeitgeber_innen im Versteckten bleiben. Es kann davon ausgegangen werden, dass es mindestens doppelt so viele sind, wie die von ihnen beschäftigten Sans-Papiers, die in der Regel in mehreren Haushalten arbeiten. Manche Arbeitgeber_ innen – auch sie mehrheitlich Frauen – versichern ihre Angestellten, andere nützen deren Status aus. Zudem sind die Möglichkeiten zu Teilregelungen je nach Kanton höchst unterschiedlich. Diese Willkür darf nicht länger geduldet werden. Regularisierung ist längerfristig die einzig vertretbare Antwort.